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DIE ZEIT

Früherer VW-Betriebsratschef Volkert weist alle Schuld von sich

Hamburg (ots) -

Der frühere VW-Betriebsratsvorsitzende Klaus
Volkert (64) weist in seinem ersten umfassenden Interview seit Beginn
der VW-Affäre alle Vorwürfe gegen ihn zurück: "Ich habe nichts 
gefordert, nirgendwo, das ist Quatsch", sagt Volkert der ZEIT über 
den Vorwurf der Staatsanwälte, er habe von VW immense 
Sonderbonuszahlungen verlangt. "Soviel ich weiß, habe ich den 
Sonderbonus nur dreimal gekriegt, in den Jahren seit 2001."
Volkert war bis Juni 2005 Chef des Konzernbetriebsrats bei 
Volkswagen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft ihm Anstiftung 
zur Untreue in 36 Fällen vor: Er habe von seinem früheren Arbeitgeber
Sonderboni von insgesamt fast zwei Millionen Euro gefordert, 
angeblich ohne sachlichen Grund.
Volkert sagt der ZEIT, der ehemalige VW-Personalvorstand Peter 
Hartz habe ihn angerufen und einen Betrag vorgeschlagen, den Volkert 
stets akzeptiert habe. Hartz habe damit Volkerts "besonderes 
Engagement" bei der Lösung von Konflikten in den Autowerken 
honoriert. "Ich habe Sachen übernommen, die sonst der Vorstand hätte 
machen müssen", sagt Volkert. Hartz habe zu ihm gesagt: "Klaus, wenn 
du nicht im Betriebsrat wärst, dann wärst du bei uns im 
Topmanagement. Da das aber so nicht ist, gucken wir, wie wir das im 
Rahmen unserer Möglichkeiten hinkriegen." Eine Möglichkeit sei der 
Sonderbonus gewesen. In dem Prozess gegen Hartz, der am 17. Januar 
beginnt, wird es vor allem um Bonus- und Sonderbonuszahlungen an 
Volkert gehen.
Auf die Frage, ob er als Betriebsrat 600.000 bis 700.000 Euro im 
Jahr erhalten habe, erwidert Volkert: "Ich habe diese Summe nicht 
gekriegt." Wie viel er verdiente, sagt er nicht.
Wegen Verdunklungsgefahr wurde Volkert Ende November 2006 
verhaftet und drei Wochen später nach einer erfolgreichen 
Haftbeschwerde aus dem Gefängnis in Braunschweig entlassen. Über 
seine Zeit in der Untersuchungshaft sagt er der ZEIT: "Ich war ja 
einer, der gerne über den roten Teppich mitgelaufen ist. Und dann 
das." In seinem Notizbuch habe er während der U-Haft jeden Tag 
mehrere Seiten mit Aufzeichnungen gefüllt, zum Beispiel mit den 
Lebensgeschichten von Zellennachbarn. Mit einigen von ihnen freundete
er sich an und schickte ihnen nach seiner Entlassung Briefe. Im 
Gefängnis sei er so etwas wie ihr Vertrauensmann geworden.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 2 vom 4. Januar 2006 senden 
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen
wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, 
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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