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Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu China
Unruhen
Uiguren

Osnabrück (ots) -

Vision und Wirklichkeit
Seit Jahren pflegt Chinas Führung die Vision von einer durch und 
durch harmonischen Gesellschaft. Ein freundliches Bild - mit der 
Wirklichkeit hat es freilich nicht viel zu tun. Das war und ist in 
Tibet zu erleben, und es wird auch in der Nordwestprovinz Xinjiang 
erneut schrecklich deutlich. Mit eiserner Härte gehen Polizei und 
Militär dort gegen Demonstranten vor, der örtliche KP-Chef droht 
Rädelsführern mit der Todesstrafe - wohlgemerkt: jenen vom Volke der 
Uiguren, nicht etwa den knüppelbewehrten Horden der Han-Chinesen.
Von der vielbeschworenen Harmonie also keine Spur. Aber der 
Begriff ist ohnehin wohl nur als hübsche Fassade gedacht, hinter der 
eine hässliche Realität steckt: die Benachteiligung und Unterdrückung
nationaler Minderheiten. Wenn Chinas Präsident Hu Jintao seine 
Teilnahme am G-8-Gipfel absagen und nach Peking zurückeilen musste, 
zeigt dies überdeutlich, dass die Führung die Krise noch längst nicht
im Griff hat. Und das wird ihr auch nicht dauerhaft gelingen, wenn 
sie es mit polizeistaatlichen Mitteln versucht, wo politische 
erforderlich wären. Im Klartext: wenn sie den Minderheiten nicht 
endlich wirkliche Autonomie gewährt. Zwar mögen Ängste vor einem 
Zerfall des Riesenreiches nicht unbegründet sein. Aber unnachgiebige 
Härte verhindert diesen Prozess nicht, sondern befördert ihn erst 
recht.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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