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WAZ: Verbotsantrag in der Türkei - Labile Demokratie - Leitartikel von Gerd Höhler

Essen (ots) -

Der Antrag des türkischen Generalstaatsanwalts auf
ein Verbot der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei von 
Ministerpräsident Erdogan zeigt, welch schweren Konflikte unter der 
Oberfläche der Türkei schwelen. Er zeigt auch, wie gefährdet die 
Demokratie bleibt.
 Manche in der türkischen Elite, die sich auf den Republikgründer 
Atatürk berufen, sind nicht bereit, sich mit dem Votum der Wähler 
abzufinden, die Erdogan erst im vorigen Sommer klar im Amt 
bestätigten. Deshalb richtet sich der Verbotsantrag nicht nur gegen 
die Regierungspartei. Er ist Dynamit an den Fundamenten der 
türkischen Republik. Dass sich die Befürworter des Parteienverbots 
ausgerechnet auf Atatürk berufen, ist deshalb absurd.
 Man mag von Erdogans Politik in der Kopftuchfrage halten, was man 
will; man mag ihm misstrauen und, wie es viele seiner Gegner tun, ihm
eine "geheime Agenda" unterstellen, die islamische Unterwanderung der
Türkei. Doch wenn die Demokratie nicht stark und gefestigt genug ist,
sich damit politisch auseinanderzusetzen, dann wird auch kein 
Parteienverbot helfen.

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