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DIE ZEIT

Wirtschaftsweiser Rürup fordert einheitliche Krankenversicherung

Hamburg (ots) -

Der Chef der Wirtschaftsweisen Bert Rürup und
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordern in der ZEIT ein Ende 
der Trennung von gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Stattdessen
solle ein einheitlicher Versicherungsmarkt eingeführt werden. 
Außerdem schlagen sie in der ZEIT in einem Fünf-Punkte-Plan zur 
Sanierung des Gesundheitswesens zusätzliche Steuermittel für das 
Gesundheitssystem vor. Der Vorstoß erfolgt kurz vor dem Abschluss der
parlamentarischen Beratungen zum "Wettbewerbsstärkungsgesetz" in der 
kommenden Woche.
Aufbauend auf Teile der jetzigen Gesundheitsreform lasse sich "in 
der kommenden Legislaturperiode ein nachhaltiger finanziertes und 
effizienter arbeitendes Gesundheitssystem entwickeln", sagt Bert 
Rürup, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der 
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Rürup, Lauterbach und der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem schlagen 
unabhängig voneinander fünf Schritte vor:
1. Jeder Bürger müsste sich bei einem Versicherer seiner Wahl 
gegen Krankheitsrisiken grundversichern, unabhängig von Einkommen 
oder beruflichem Status als Beamter, Rentner oder Arbeitsloser. Die 
Teilung in private und gesetzliche Versicherer wird aufgehoben.
2. Gleiche medizinische Leistungen würden unabhängig davon, ob sie
im Krankenhaus oder in einer Praxis erbracht werden, gleich bezahlt. 
Für besondere Qualität könnten Zuschläge gezahlt werden.
3. Versicherer, Ärzte und Krankenhäuser schließen Verträge direkt 
ab, wobei die Interessen der Ärzte von deren Organisationen wie den 
Kassenärztlichen Vereinigungen vertreten werden können. Die 
Leistungen werden ebenfalls direkt zwischen Kassen und Versicherern 
abgerechnet.
4. Versicherungsfremde Leistungen wie die beitragsfreie 
Familienmitversicherung werden ordnungspolitisch korrekt aus 
Steuermitteln finanziert.
5. Eine Positivliste für anerkannte Medikamente wird eingeführt. 
Versicherer schreiben Wirkstoffe aus, für die sie ihren Mitgliedern 
die Kosten erstatten. Den Zuschlag bekommen Pharmaunternehmen je nach
Angebot.
Das Ergebnis dieses Modells wären laut Rürup enorme finanzielle 
Einsparungen ohne Leistungseinbußen. Allein aus den Veränderungen für
Ärzte, Krankenhäuser und Pharmaindustrie erwartet Gesundheitsexperte 
Lauterbach finanzielle Effizienzgewinne von bis zu 20 Milliarden Euro
in den kommenden 10 Jahren, was die Prämien um einen Betrag senken 
könnte, der derzeit zwei Prozentpunkten entspricht. Hinzu kämen 
Beitragssenkungen aufgrund höherer Steuerzuschüsse.
Der Vorteil des einheitlichen Versicherungsmarktes liegt nach 
Ansicht der Experten darin, dass die heute praktizierte Entmischung 
der Risiken verhindert, die Zwei-Klassen-Medizin vermindert und damit
"effizienter und wachstumsorientierter" gewirtschaftet werden könne.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 5 vom 25. Januar 2007 senden
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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