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MONITOR: Übermüdete Piloten gefährden Flugsicherheit

Köln (ots) -

Piloten von deutschen Charterflugzeugen sitzen
regelmäßig viel zu lange am Steuerknüppel. Ununterbrochene
Dienstzeiten von bis zu 14 Stunden und mehr gehören inzwischen zum
Arbeitsalltag. Das berichtet das ARD-Magazin Monitor in seiner
heutigen um 21.00 Uhr im Ersten.
Betroffen sind vor allem bei deutschen Urlaubern beliebte Strecken
auf die Kanarischen Inseln, Flüge nach Ägypten, Asien und in die USA.
Die Pilotenvereinigung "Cockpit" sieht in diesen überlangen
Dienstzeiten inzwischen ein Risiko für die Flugsicherheit. Ihr
Sprecher, Flugkapitän Carsten Reuter, gegenüber "Monitor": "Die
Gefahr besteht darin, dass genau dann, wenn ein Pilot landen soll, er
nicht mehr fit ist." Reuter weiter: "Das ist wie beim Auto. Niemand
kann länger als acht Stunden ohne Pause durchfahren. Und das wird von
uns verlangt."
Auch die aktuellen Winterflugpläne von Gesellschaften wie LTU,
Condor, Air Berlin und Aero Lloyd sehen Woche für Woche
Flugdienstzeiten von weit mehr als 12 Stunden für Piloten vor. Auch
der Flugsicherheitsexperte Dr. Alexander Samel vom Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt in Köln (DLR) warnt vor Absturzrisiken durch
übermüdete Piloten. Dr. Samel untersuchte die Gehirnströme
zahlreicher Piloten während des Fluges und befragte sie nach ihrer
Leistungsfähigkeit. Ergebnis: "Die Hälfte der befragten Piloten
berichtete, dass sie nach Flügen von 12 Stunden nicht mehr richtig
fliegen können." Derzeit gängige Flugdienstzeiten von 14 Stunden und
länger hält er deshalb für unverantwortlich.
Gefahr durch übermüdete Piloten droht auch auf Fernstrecken, wo
häufig nachts geflogen wird. Auch hier führte Dr. Samel umfangreiche
Untersuchungen durch. "Wir fordern 10 Stunden Maximum nachts, weil
wir erkannt haben, dass aufgrund des Arbeitens gegen die innere Uhr
eine erheblich erhöhte Ermüdung auftritt. Trotzdem arbeiten deutsche
Charterpiloten auch nachts weitaus länger. So beträgt die
Pilotendienstzeit auf dem Condor-Flug von Las Vegas nach Frankfurt
rund 12 Stunden, wobei die ganze Nacht gearbeitet wird.
Illegal ist diese Praxis nicht, die deutsche Arbeitszeitverordnung
für Piloten erlaubt in Ausnahmefällen sogar Dienstzeiten bis zu 16
Stunden am Stück. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Luftfahrtunternehmen sind die gefährlich langen Pilotendienstzeiten
bekannt. Laut ihrem Sprecher Karl F. Lotz sieht man aber keine Basis,
die derzeit gültigen Flugdienst- und Ruhezeiten zu ändern. Reagiert
hat allerdings die Deutsche Lufthansa. Sie setzt aus
Sicherheitsgründen, im Gegensatz zu ihrer Tochter Condor, auf vielen
Fernstrecken einen zusätzlichen Piloten ein. Genau wie alle
amerikanischen Fluggesellschaften. Hier ist ein zusätzlicher Pilot
bei Fernflügen aus Sicherheitsgründen sogar gesetzlich
vorgeschrieben.
Rückfragen
Annette Metzinger, 
WDR-Pressestelle
Telefon 0221 / 220-2770

Original content of: WDR Westdeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell

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