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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Krise in Dubai:

Bielefeld (ots) -

»Dubai vor der Pleite.« »Zahlungsnöte
erschüttern Finanzwelt.« »Börsen auf Talfahrt.« - Die Schlagzeilen 
der vergangenen Tage klingen dramatisch. Zahlreiche Bürger fragen 
sich: Werden die Turbulenzen auf der arabischen Halbinsel die 
Weltmärkte nach dem Bankencrash in den USA ein zweites Mal 
erschüttern?
Tatsächlich ist in dem Zwergenstaat Dubai eine Immobilienblase 
geplatzt. Der Wert der Villen und Wolkenkratzer in dem Emirat 
entspricht nicht mehr volkswirtschaftlich seriösen Berechnungen. 
Genau so war es bei der US-Immobilienkrise vor zwei Jahren. Nun hat 
Dubais Glitzerwelt dicke Kratzer bekommen. Spötter höhnen: Vom 
Scheichtum zum Siechtum.
Wie konnte es dazu kommen?
Blick zurück: Eines Tages, als Scheich Mohammed bin Raschid al 
Maktoum aus dem Schwimmbecken in seinem Palast stieg, sah er, wie 
eine Palme Schatten auf das Wasser warf. Da kam ihm die Idee; er 
wollte etwas Einzigartiges schaffen: eine Insel in Form einer Palme 
mit wundervollen Villen. Soweit die Legende. Niemand weiß, wieviel 
Wahrheit in dieser Geschichte steckt.
 Scheich Mohammed aber ließ die Insel bauen. Spätestens zu diesem 
Zeitpunkt blickte die Welt teils fasziniert, teils kopfschüttelnd 
nach Dubai. Die Pläne der Regierung, das an Erdölreserven im 
Vergleich zu Abu Dhabi vergleichsweise arme Emirat zu einem 
internationalen Finanzplatz zu entwickeln und gleichzeitig den 
Tourismus mit nahezu wahnwitzigen Projekten auszubauen, lösten bei 
Investoren und Firmen Goldgräberstimmung aus.
Dubai verstand es, bei den Vermögenden weltweit einen Hype nach 
Luxus-Immobilien zu schüren. So schossen die Preise für die Villen 
auf der künstlichen Palmeninsel bereits in die Höhe, als noch nicht 
einmal ein Sandkorn bewegt worden war. Manche Objekte wurden mehrfach
weiterverkauft - stets mit satten Gewinnen. Hinzu kamen Edelhotels, 
Golfplätze, Wohnanlagen. Der Prunk kannte keine Grenzen. Das alles 
wurde von ausländischen Investoren finanziert. Nicht mal Steuern 
fallen an. Als die Kreditgeber ihre Gelder wegen der Finanzkrise aus 
Dubai abzogen, um ihre Verluste an anderen Finanzplätzen 
auszugleichen, saßen die Banken in Dubai auf dem Trockenen. Der der 
Wert der Immobilien brach ein. Ambitionierte Objekte wie der 
Boris-Becker-Tower, den die Gütersloher Fondsgesellschaft ACI bauen 
wollte, wurden auf Eis gelegt. Heute ruht auf etwa zwei Dritteln der 
Baustellen in Dubai die Arbeit. Anlegern drohen Millionenverluste.
Dubai sitzt zwar auf einem Schuldenberg von 80 Milliarden Dollar. Ein
Staatsbankrott ist aber unwahrscheinlich. Der Scheich von Abu Dhabi 
hat dem Scheich von Dubai bereits mehrfach finanziell geholfen. Er 
wird es wieder tun. So lange das Öl fließt, müssen sich die 
Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen Dubai und Abu Dhabi gehören,
keine Sorgen machen. Für die Zeit danach schon.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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