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Westfalenpost: Kommentar zu Gesundheit/Arzt/Krankenhaus/Leihärzte sind nicht die schlechteren Mediziner/Bad Fredeburg offenbart Lücken im System/Von Lorenz Redicker

Hagen (ots) -

Der Arztberuf zählt ohne Zweifel zu den besonders verantwortungsvollen Professionen. Deshalb muss, wer Arzt werden will, eine lange Ausbildung durchlaufen. Die Approbation setzt ein mindestens sechsjähriges Medizinstudium voraus; wer Facharzt werden oder sich niederlassen will, muss noch mehrere Jahre als Assistenzarzt an einer Klinik oder in einer Praxis arbeiten. Die Zulassung setzt also hohe Hürden, auch zum Schutz der Patienten. Der Fall des niederländischen Arztes in Bad Fredeburg ist deshalb ein doppelter Skandal: Einmal, weil es hier eine große Lücke im System gibt, wenn ein Mediziner in Holland keine Patienten mehr behandeln darf, überall sonst in der Europäischen Union aber schon. Zum anderen, wenn sich bewahrheiten sollte, dass die Klinikleitung, namentlich der Chefarzt, schon länger von der Vergangenheit ihres Honorar-Beschäftigten wusste - und trotzdem nicht einschritt. "Im Zweifel für den Angeklagten" soll der Chefarzt dieses Verhalten verteidigt haben. Das ist ein wichtiger juristischer Grundsatz, fürwahr; in der Medizin aber sollte immer gelten: Im Zweifel für den Patienten. Ein europäisches Melderegister ist also vonnöten, besser gestern als heute. Darüber sollte es keine zwei Meinungen geben, auch der bürokratische Aufwand müsste sich in Grenzen halten lassen. Dass der Fredeburger Skandal einen Honorararzt betrifft, ist kein Zufall. Das aber nur, weil die Lücke im Zulassungssystem bei Leihärzten besonders groß ist. Grundsätzlich jedoch gilt: Honorarärzte sind nicht notwendig die schlechteren Mediziner. Dass sie frei und nicht fest angestellt arbeiten, kann viele Gründe haben. Etwa, dass sich so mehr Geld verdienen lässt - was nicht unredlich ist. Die Sicht der Patienten ist natürlich eine andere: Sie wünschen sich feste Ansprechpartner, wiederkehrende Gesichter, auch im Krankenhaus. Die Kliniken können das nicht immer bieten. Honorarärzte sind für sie das kleinere Übel: besser als gar kein Arzt. Umso wichtiger ist es, dass dann genau geschaut wird - und werden kann.

Pressekontakt:

Westfalenpost Hagen
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Telefon: 02331/9174160

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