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Lausitzer Rundschau: Venezuelas Staatschef siegt bei Referendum über Amtszeit: Der ewige Chávez

Cottbus (ots) -

Hugo Chávez hat vor Kurzem gesagt, er könne sich
vorstellen, bis ins Jahr 2049 zu regieren. Dann wäre der 
venezolanische Staatschef 94.Jahre alt. Man kann das als Witz abtun, 
aber Vorsicht: Dem Narziss von Caracas ist zuzutrauen, dass er das 
ernst gemeint hat. Der ewige Chávez - rechtlich möglich ist das jetzt
seit Sonntag. Venezuela ist das erste Land Lateinamerikas, sieht man 
mal von Kuba ab, das jegliche Wiederwahlbeschränkungen aufgehoben 
hat.
Doch es könnte sein, dass dem Linksnationalisten der Spaß an seinem 
Sieg schneller vergeht, als ihm lieb ist. Dabei droht ihm weniger 
Gefahr von der Opposition, die ist in Venezuela schon fast chronisch 
unfähig, den Präsidenten die Stirn zu bieten. Die Gefahr für das 
Ewigkeitsprojekt des Präsidenten ist systembedingt. Er hat in den 
vergangenen zehn Jahren vor allem auf die hohen Ölpreise gesetzt - 
wirtschaftlich, aber auch politisch. Venezuela produziert heute fast 
nichts mehr außer Erdöl und hat sich zu einem Land der Konsumenten 
entwickelt. Chávez hat sich mit seinen Sozialprogrammen eine Basis 
geschaffen, die ihn bisher sicher durch fast alle politischen Stürme 
geschifft hat. Aber diese Basis erwartet auch weiterhin die 
Versorgung mit Sozialprogrammen, Arbeit, Gesundheitssystem und 
Nahrungsmitteln. Aber genau all das könnte in Gefahr sein, sollten 
die Ölpreise dort bleiben, wo sie jetzt sind. Die fetten Jahre sind 
vorbei, und ab jetzt wird Chávez zeigen müssen, ob er nur in der 
Bonanza regieren und Almosen und Hilfsgüter verteilen kann, oder ob 
er in der Lage ist, auch in schwierigen Zeiten und mit knapperen 
Ressourcen eine sozial orientierte Politik zu machen. Viel Zeit hat 
er nicht. 2012 wird wieder gewählt, und wenn Chávez die drängenden 
Probleme wie die hohe Kriminalität und die galoppierende Inflation 
nicht in den Griff bekommt, werden ihn die Venezolaner abwählen.

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